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Geheimnis des "Schlössel" wird stückweise gelüftet

 "So ein Jubiläum gibt es nicht alle Tage zu feiern." konnten aufmerksame Zeitungsleser in der vergangen Woche in der Presse wiederholt lesen und in der Tat, es gab gleich zwei Gründe auf dem "Schlössel" zu feiern: die Einweihung einer Schautafel und 25 Jahre Ausgrabungen durch Dieter Barz.

Heiden Schlössel 1_W_0.jpg Das unfreundliche Wetter hielt viele nicht davon ab, einen Fußmarsch durch den Herbstwald zu unternehmen, um auf dem Schlössel zu feiern und so konnte Klaus Frey, Vorsitzender des Landeckvereins und der Burg Landeckstiftung, nicht nur Dieter Barz und sein Hobby-Archäologie -Team, sondern auch interessierte Gäste wie René Berton, Stellvertretender Geschäftsführer des Pfalzklinikums, begrüßen.
Dem Geheimnis vom "Schlössel", einer Salischen Turmburg aus dem 11. Jahrhundert, ist Dieter Barz seit 25 Jahren auf der Spur. Gemeinsam mit weiteren Hobbyarchäologen gräbt der heute 58-jährige Finanzbeamte aus Alzey voller Begeisterung jede freie Minute und hat dabei bereits viel Unbekanntes zu Tage gebracht. Wahrscheinlich wurde der Grundstein für diese Burg - deren ursprünglichen Namen bis heute nicht bekannt ist - und erst im 18. Jahrhundert seinen Namen "Schlössel" durch die Bauern der Umgebung bekam.

Alles, was das Ausgrabungsteam fand, wurde fotografiert, katalogisiert und am Ende wieder mit Erdreich zugedeckt, können Besucher und Wanderer auf einer Schautafel nachlesen. Die Grabungsergebnisse und Fotos liefert Dieter Barz, die Schautafel bauten Patienten einer Ergotherapie des Pfalzklinikums unter Anleitung ihres Arbeitstherapeuten Peter Kuntz.
Klaus Frey dankte Barz für dessen großes Engagement, ebenso wie Ortsbürgermeister Erwin Grimm. Auch Freunde und ehrenamtlichen Helfer schlossen sich den Dankesworten an. Sichtlich überrascht versicherte Barz: "Ich bin nicht allein beim Graben, viele helfen dabei, und auch schon vor unserer Zeit wurden hier Grabungen durchgeführt, aber immer noch liegen Geheimnisse verborgen im Erdreich".

Burgenexperte Peter Pohlit skizzierte anschaulich Dieter Barz und dessen Leidenschaft zur Archäologie, die er gerne auch anderen vermittelt. Spaziergängern, die ihn bei seinen Grabungen besuchen, können sich oft über seine spannenden Erzählungen freuen: "Dieter Barz hat die Erforschung des Schlössels zu seiner Lebensaufgabe gemacht", betonte Pohlit.

Bereits vor ca. zehn Jahren wurden bei den Ausgrabungen auch rund 250 Silberlinge gefunden. Wenn alles gut geht, wird nun auch das August-Becker-Museum eine kleine Auswahl davon erhalten. Anstrengungen dafür laufen seit Monaten auf Hochtouren. Kurz nach dem Fund bestimmte der Neustadter Numismatiker Ludwig Haas (von re.) die Funde. In einem Fachmagazin wurde der Fund detailliert bereits vorgestellt, wie Haas informierte. (Flory)