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SDG: Vorgehen zur Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie für Klingenmünster - Handlungsfelder und erste Inhalte

 

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Vorbemerkungen:

Klingenmünster ist ein kleiner Ort am Haardtrand im Landkreis Südliche Weinstraße mit rund 2.400 Einwohnern und er liegt den Beteiligten am Herzen.
Die Akteure vor Ort sind ausschliesslich ehrenamtlich und in ihrer Freizeit engagiert. Wir verstehen uns insofern mehr als "Denkwerkstatt" in einem sehr wörtlichen Sinn, denn als primär fundamental-global Agierende mit wissenschaftlichem Anspruch. Daher möchten wir eine Art Sachstand frei formulieren und die Zuordnung zu einzelnen Handlungsfeldern bzw. zu bildenden Clustern Ihnen überlassen. Nicht zuletzt nachdem deutlich wurde, daß es zahlreiche Überlappungen gibt und eine saubere Trennung der einzelnen Felder nicht wirklich möglich ist.

Die  sich dabei ergebenden strategischen Ziele sind implizit und werden nicht gesondert aufgeführt.
Leider wurde ein überaus engagiertes, von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern begleitetes initiales Engagement mit vielen Ideen und konkreten Vorhaben durch das Virus SARS-CoV-2 massiv ausgebremst. Das ist wohl auch in den meisten anderen erwählten Gebietskörperschaften ähnlich. Vieles wurde dennoch schon gestartet oder geplant. Leider lähmt uns die Pandemie beim Fortschritt.  Auf jeden Fall werden wir die Projekte weiterverfolgen und zum Ziel bringen. Gleichzeitig ist sehr positiv deutlich geworden, dass sich sofort nach Beginn des Lockdowns örtliche Initiativen bildeten, namentlich die neu gegründete "Nachbarschaftshilfe", aber auch die "Helfende Hand", die konkrete Maßnahmen für die Menschen im Dorf eingeleitet haben (Einkaufshilfen, Mund-Nasen-Schutz-Masken, aus rechtlichen Gründen "Tröpfchenfänger" genannt,  für alle Bewohner und darüber hinaus nähen usw.)

Übergeordnetes, themenumfassendes Nachhaltigkeitsleitbild:

Unser Leitbild ist geprägt von dem Streben nach einer nachhaltigen Förderung eines guten, gedeihlichen sozialen Miteinanders und Zusammenlebens. Das betrifft sowohl den generationenübergreifenden Aspekt wie auch Menschen mit unterschiedlichen Interessen, unterschiedlichem Geschlecht, unterschiedlicher geistiger und körperlicher Fitness usw.  Wir begreifen dies als Basis für das Engagement in einzelnen, konkreten Handlungsfeldern. Priorität hat dabei ein nachhaltiger Ausbau des Naturschutzes, der unsere Lebensgrundlage per se bildet. Der Begriff "Naturschutz" wird dabei von uns weit gefasst. Es ist ein Sammelbegriff, der sowohl Aspekte des Landschaftsschutzes, der Biodiversität, der Ressourcenschonung, als auch des Klimaschutzes und viele weitere Gebiete betrifft. Die Verzahnung von Akteuren vor Ort hat sich als sinnvoll im Blick auf die Nutzung von Synergieeffekten herausgestellt. Namentlich die örtliche Initiative "Zukunft Minschder" (seit ca. 2011 aktiv), die Bürgerinitiative für die Ortsumgehung von Klingenmünster und ein Projekt der Bürgerstiftung "Zukunftsdorf" soll hier genannt werden.

Handlungsfelder:

Natur- und Landschaftsschutz

  • die Aktion Blühende Landschaften, "es summt und brummt rund um den See" musste verschoben werden

  • Aktionen anlässlich verschiedener Feste im Dorf mit dem Ziel, die Menschen zu informieren und für das Thema zu gewinnen fallen 2020 wohl ganz aus (Kirchweih, Weinstraßentag)

  • Mögliche, verstärkte Vermarktung regionaler Produkte vor Ort - liegt auf Eis

  • die seit Jahren bekannten und bewährten Floh-, Gebraucht- und Tauschwarenmärkte sind vorerst alle abgesagt. 

  • Die Teilnahme einiger SDG-Gruppenmitglieder am Webinar "Gestaltungsmöglichkeiten kommunaler Naturschutz", Referent Dr. Ochse am Montag, den 8. Juni 2020,  hat bereits Bekanntes vertiefen können und neue Anregungen gebracht, die in der Zukunft noch besprochen und verwertet werden können/werden.

  • Kontakte zur Bürgerstiftung, namentlich deren Projekt "Zukunftsdorf" erbrachte weitere Synergiemöglichkeiten und Ideen, den Naturschutz vor Ort voran zu bringen (Microfarming Projekte, mobile Hühnerställe usw.) 

Klimaschutz / Energieversorgung

  • Viele bereits seit Jahren getroffene und geplante Maßnahmen sind entweder bereits verwirklicht (PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden, energetische Sanierung der Klingbachhalle) oder in der Konzeption bzw. im Beginn der Realisierung (energetische Sanierung z. B. des Rathauses).  Dabei wird zukünftig auf die Expertise des Klimamanagers der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, Herrn Alexander Kuhn,  zurückgegriffen werden können. Dieser war bereits bei den ersten Treffen der Gruppe mit dabei. Zudem wurde vom neuen Rat ein sog. "Digitalisierungsausschuss" ins Leben gerufen, der ebenfalls in dieser Richtung bereits tätig ist (z. B. Automatisierung der Heizungsregelung etc.)

  • Das Webinar "Kommunaler Klimaschutz", Referent J. M. Boedeker, vom 8. Juni 2020 hat ergänzende Informations-, respektive potenzielle Förderquellen für die Gemeinde aufgezeigt. (Ansprechpartner für weitere Fördermöglichkeiten, persönlicher Kontakt vor Ort möglich mit z.B.  der Regionalreferentin, Frau Schlossarek usw.) Insbesondere bezog sich das auf die Förderung von  Raumlufttechnischen Anlagen, "Rechenzentren", Gebäudeleittechnik bzw. Solarspeicher für (Neue!) PV-Anlagen.

  • Das von einem Gemeinderatsmitglied bereits vor Corona ins Gespräch gebrachte Agrophotovoltaikthema konnte von Herrn Boedeker leider nicht mit substanziellen Informationan unterfüttert werden . 

  • Einzelne Bürger regten bereits früher schon an, eine möglichst große Autarkie in der Stromversorgung des Dorfes zu entwickeln. Hier kämen z.B. die Errichtung eines sog. virtuellen Kraftwerkes mittels Zusammenfassung der vorhandenen PV-Anlagen in Klingenmünster unter Einbeziehung des Pfalzklinikums (Stichwort "Kraft-Wärme-Kopplung) in Frage.

  • Der Ausbau von Stromspeichermöglichkeiten ist dabei evident, entweder zentral (wäre zu bevorzugen) oder dezentral.

Wohnen im Alter

  • Hier hat sich eine "Untergruppe" der Initiative "Zukunft Minschder" bereit erklärt, sich zu kümmern. Bislang sind Gespräche mit dem Dorfplaner geführt worden, sowie Kontakte zum Land ( https://www.lzg-rlp.de/de/anschauliches-aus-der-praxis.html ) geknüpft worden.

  • es wird derzeit geprüft, inwieweit ein gemeindeeigenes Anwesen geeignet wäre, ein Projekt zu initiieren im Rahmen des Landesprogramms Experimenteller Wohnungs- und Städtebau bzw.  WohnPunkt RLP". Denkbar ist zudem eine Kooperation mit entsprechenden Initiativen der Bürgerstiftung. Auch hier gab es bereits Kontakte.

  • Es bleibt dennoch weiter offen, ob es ein Mehrgenerationenhaus geben wird und/oder ein Grundstück nutzbar gemacht werden kann, auf dem ein Seniorenheim unter der Flagge eines Trägers errichtet werden könnte.

Unsere Kinder

  • Hier gibt es zahlreiche Initiativen, namentlich die "Versorgung" der Kinder allen Alters mit Literatur durch unsere Bücherei. Diese wird von mehreren engagierten Menschen betrieben und hat in Zeiten des sog. Lockdowns sogar einen "Lieferdienst" organisiert.

  • Leider mussten bereits erfolgreiche Veranstaltungen für Kinder mit modernen Medien auf Grund der Versammlungsverbote ebenfalls vorerst abgesagt werden. Gleichwohl werden diese sobald als möglich reetabliert werden entlang den Hygienevorgaben.

  • Auch hier gibt es Synergien zur Bürgerstiftung, namentlich deren Projekt "Lernen mit / durch Engagement" 

  • Der seit vielen Jahren etablierte sog. "Jugendtreff" liegt derzeit ebenfalls brach. 

Alternative Bestattungsformen

  • Bereits vor Jahren wurde, initiert durch "Zukunft Minschder", an der Entwicklung eines zukunftsfähigen Friedhofskonzepts gearbeitet.

  • Es fand eine Bürgerbefragung statt mit aussagekräftigen Ergebnissen bei denen deutlich wurde, daß die Bürgerinnen und Bürger an alternativen Bestattungsformen gelegen ist.

  • Dies beinhaltet sowohl die Möglichkeiten konservativer Bestattungsforman, als auch sog. alternativer Forman in Gestalt z.B. eines, Friedwald/-Weinrebenareals. 

  • Entsprechende Maßnahmen sind bereits am Laufen und dienen ebenso dazu, das Leitbild zu füllen, die Bürger an das Dorf zu binden.

Verkehrssituation

  • Dies ist einer der großen Mängel in der SWOT-Analyse und zunächst nicht wirklich änderbar. Die seit Jahrzehnten geforderte Ortsumgehung ist leider nicht in den vordringlinchen Bedarf der Bundesregierung aufgenommen worden.

  • Gleichwohl ist die seit vielen Jahren bestehende und sehr rührige Bürgerinititiative anhaltend aktiv und schaut den politisch Verantwortlichen genau auf "die Finger".

  • Es wird parallel hierzu darum gehen mit einzelnen Maßnahmen diese Situationn zu entschärfen (z.B. Tempo 30 - Zonen)

  • Inwieweit es gelingt, den ÖPNV auch in den bisher vernachlässigten Verkehrsrichtungen auszubauen bzw. inwieweit die Ortsgemeinde hier Einfluss hat, muss fraglich bleiben.

Schlussbemerkungen:

Die Überlegungen im Blick auf die Dorfgestaltung und Entwicklung vor dem Hintergrund der Gemeinde als Teil des Modellprojekts haben unterm Strich positive Impulse gesetzt, weitere Handlungsbedarfe aufgezeigt, aber auch deutlich gemacht, daß einiges bereits erledigt bzw. in konstruktiver Planung ist . Besonders wichtig ist es uns , gerade hinsichtlich eines guten und sozialen Miteinanders, die Menschen in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen, sei es durch Befragungen, sei es durch die bereits durchgeführte Dorfmoderation oder auch durch Einwohnerversammlungen und die regelmäßigen Sprechstunden der Bürgermeisterin und der Beigeordneten. Dies halten wir für einen wichtiger Aspekt, der im Zuge der Erarbeitung dieser Stellungnahme wieder einmal deutlich wurde.

Endverantwortlich für den Text:

Dr. med. Monika Bär-Degitz

Adressatin:

Frau Corinna Säger

Projektleiterin

Pfälzerwald SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz

UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Geschäftsstelle Pfälzerwald

Franz-Hartmann-Str. 9

67466 Lambrecht/Pfalz

Tel: 06325 - 9552-44

Fax: 06325 - 9552-19

c.saeger@pfaelzerwald.bv-pfalz.de 

www.pfaelzerwald.de

SDG-Reg BR PW- Bestandsaufnahme-Bericht-Klingenmünster-final .pdf

Präsentation Bestandsaufnahme Zukunftswerkstatt Klingenmünster

Ergebnisse der 1. Klingenmünsterer Zukunftswerkstatt

Ergebnisse der 2. Klingenmünsterer Zukunftswerkstatt

PPT Säger,  Erste Zukunftswerkstatt, Herbst 2020

 

 

 

 

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