Altersgerechtes Wohnen ist sehr gefragt
166 Fragebogen ausgewertet / Fast alle wollen eine Begegnungsstätte / Informationsabend am 7. Juli
Ergebnisse Haushaltsbefragung WohnPunkt Mai 21
Klingenmünster. Wenn das Haus zu groß und das Treppensteigen zur Last wird, dann überlegt sich so mancher ältere Mensch, wie es weitergehen soll. So selbständig wie möglich in der gewohnten Umgebung, wenigstens im eigenen Dorf zu bleiben – das ist für viele der größte Wunsch. Im April flatterten in Klingenmünster den Bürgern Fragebogen zum Thema „Wohnen im Alter“ ins Haus. Mit der Aktion sollte erkundet werden, welche Wohnform sich die Klingenmünsterer vorstellen, und was sie an Hilfen brauchen könnten, wenn sie in die Jahre kommen.
Der Hintergrund der Umfrage: Klingenmünster hat sich als Wohnpunkt-Gemeinde in Rheinland-Pfalz beworben und bekam den Zuschlag. Die Landesmaßnahme „WohnPunkt RLP – Wohnen mit Teilhabe“ begleitet Kommunen ein Jahr lang in der Vorbereitung und unterstützt sie in der Planung von Senioren-Wohnmodellen. Die Bürger werden aktiv mit einbezogen, und die Fragebogenaktion ist ein erster Schritt dazu.
Von 1000 verteilten Fragebogen sind 166 ausgefüllt und zurückgegeben worden. Projektkoordinator Martin Theodor von der Landauer Beratungsstelle Kobra ist mit diesem Ergebnis zufrieden und hält es für aussagekräftig. Wenig überraschend meinen 158 der Befragten, dass sie am liebsten im eigenen Haus, in der eigenen Wohnung bleiben möchten. Allerdings glauben nur etwa die Hälfte, dass ihr Wohnbereich barrierefrei umzubauen wäre.
So können sich unter bestimmten Voraussetzungen viele auch ein anderes Wohnmodell vorstellen. Groß ist das Interesse an barrierefreien Wohnungen (67 Prozent), sowohl bei Ankauf als auch zur Miete. Das Modell Servicewohnen – mit bezahlten Dienstleistungen - findet ebenfalls hohe Zustimmung (69 Prozent). Im Fall von Pflegebedürftigkeit kommt eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft in Frage; auch dieses Angebot ist, wenn es sein muss, für viele Bürger erwägenswert (64 Prozent). Für Generationenwohnen votierten 51 Prozent der Befragten, für gemeinschaftliches Wohnen 49 Prozent.
Eine überwältigende Zustimmung gab es bei der Frage, ob es in Klingenmünster eine zentrale Begegnungsstätte (nicht nur) für Senioren geben sollte: 97 Prozent der Teilnehmer antworteten mit Ja. Die am häufigsten geäußerten Wünsche für einen solchen Treffpunkt: Begegnungscafé, Spielabende, Repaircafé, Bewegungs- und Sportangebote.
Etwa ein Drittel der Befragten gab an, dass sie Unterstützung im Alltag benötigen. Genannt wurden Hilfe im Haushalt, Einkaufen, kleine handwerkliche Hilfen, Unterstützung im Garten und vieles mehr. Hier kommt das Thema Nachbarschaftshilfe ins Spiel; in Klingenmünster gibt es bereits verschiedene Hilfsangebote.
Wie geht es nach der Umfrage weiter? Ein Informationsabend für alle Bürger, der am 11. Mai geplant war, musste wegen der Corona-Einschränkungen abgesagt werden. Nun hat das Team um die ehrenamtliche Projektleiterin Claudia Oestreich hoffnungsfroh einen neuen Termin festgelegt: Am Mittwoch, 7. Juli, um 18.30 Uhr sollen in der Klingbachhalle die Ergebnisse der Umfrage im Detail vorgestellt und diskutiert werden.
In der Zwischenzeit wollen Mitglieder des Teams Gespräche mit möglichen Dienstleistern führen. Es haben sich auch schon etliche Investoren gemeldet, die sich vorstellen könnten, bei einem Senioren-Wohnprojekt einzusteigen. Was noch fehlt, ist ein geeignetes Haus oder Grundstück. Zwar hat man bereits verschiedene Immobilien ins Auge gefasst, aber der große Wurf ist noch nicht dabei. Das Projektteam hofft nun auf private Angebote – von 1300 Quadratmetern Grundstücksgröße an aufwärts. Wer ein geeignetes Areal anzubieten hat oder eine Idee hat, sollte Bürgermeisterin Kathrin Flory kontaktieren: buergermeisterin@klingenmuenster.de.
Wer sich für das Wohnprojekt interessiert und wer sich engagieren möchte, kann sich an Claudia Oestreich wenden: Telefon 06349 962654, cdoestreich@web.de. Die Auswertung der Umfrage ist auf der Homepage der Gemeinde nachzulesen: www.klingenmuenster.de.