Die Chance, im Dorf alt zu werden
30 Interessierte beim Informationsabend zum Thema Seniorenwohnen
„Es ist sehr schade, wenn man im Alter aus dem Dorf wegziehen muss. Es muss doch Möglichkeiten geben, hier alt zu werden.“ Was Bürgermeisterin Kathrin Flory beim Informationsabend „Wohnen im Alter“ formulierte, bewegt wohl viele Bürger in Klingenmünster. Jedenfalls waren rund 30 Frauen und Männer in die Klingbachhalle gekommen, um sich über die verschiedenen Modelle des Seniorenwohnens und über das Ergebnis einer Fragebogenaktion zu informieren. Ein hohes Interesse, freuten sich die Projektbeauftragten Claudia Oestreich (ehrenamtlich) und Martin Theodor (Beratungsstelle Kobra).
Wie berichtet, wurde Klingenmünster ausgewählt, im Rahmen von „WohnPunkt Rheinland-Pfalz“ mit fachlicher Hilfe ein Wohnprojekt für Ältere zu entwickeln. Claudia Oestreich erzählte, was sich seither getan hat: Ein Projektteam von zehn Personen hat sich gebildet, vier Investoren haben ihr Interesse bekundet, zwei mögliche Standorte wurden besichtigt und eine Bürgerbefragung fand statt.
Ein Jahr lang begleitet Martin Theodor das Dorf und die Projektgruppe in der Gestaltungsphase, bis er am Jahresende dem Gemeinderat ein fertiges Konzept vorlegt. In dieser Zeit müssen Standort, Finanzierung und Dienstleister geklärt werden – und natürlich die Frage: Was genau wollen wir eigentlich? Theodor ging auf drei Varianten näher ein: barrierefreies Wohnen, Servicewohnen und Wohn-Pflege-Gemeinschaft. Er betonte, dass – bei welchem Modell auch immer – die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Bewohner gewahrt bleiben sollen.
Im Hinblick auf die Fragebogenaktion stellte der Projektbeauftragte fest, dass alle Möglichkeiten des Seniorenwohnens auf mehr oder weniger breite Zustimmung gestoßen waren. „Der Knaller“ allerdings sei das Ergebnis bei der Frage, ob eine zentrale Begegnungsstätte im Dorf gewünscht werde. 161 von 166 Teilnehmern der Befragung sagten ja. Könnte ein solcher Treffpunkt vielleicht im früheren Tourismusbüro entstehen? Das soll nun geprüft werden. Auch einen weiteren Ausbau der Nachbarschaftshilfe in Kooperation mit bestehenden Angeboten hält Theodor für ratsam.
In der Diskussionsrunde sprach ein Besucher an, dass in Klingenmünster viele große Häuser von nur einem einzigen Menschen bewohnt werden. Da gebe es doch Chancen für Wohngemeinschaften von mehreren Senioren, sozusagen eine „Witwen-WG“. Auch darüber wurde lebhaft diskutiert.
Wer sich für das Thema Wohnen im Alter interessiert bzw. in der Projektgruppe mitarbeiten will, kann sich an Claudia Oestreich wenden: Telefon 06349 962654 oder cdoestreich@web.de. Das Projektteam trifft sich am Montag, 26. Juli, um 18 Uhr zu einem Workshop in der Klingbachhalle.
Rita Reich