Direkt zum Inhalt
18.05.2020

Sanfter Poet mit Herz und Sprachwitz

Wilfried Bergers Mundarttexte zum ersten Mal in einem Buch

Mundartpoet Wilfried Berger ist schon mit vielen Preisen ausgezeichnet worden. Aber noch nie konnte man seine berührenden Texte in einem Buch nachlesen. Das wird sich jetzt ändern: Am 18. Mai erscheint der Band „Pälzer G’schichte, Gedichte un e bissel dumm Zeich“, herausgegeben von der Burg-Landeck-Stiftung.

Houchdeitsch hockt hinner de Schädeldeck – Pälzisch im Bauch“, sagt Wilfried Berger. Kein Zweifel: Der sanfte Poet schreibt seine Texte aus dem Bauch heraus. In de Muddersprooch halt. Wilfried Berger ist 1936 in Essingen geboren und diesem südpfälzischen Dorf hat er in vielen seiner Geschichten und Gedichte ein Denkmal gesetzt. Die Zeiten, die er als Bub bei den Essinger Großeltern verbrachte, am Bach spielte und Elstern im Nest großzog, sind für Wilfried Berger prägend und unvergesslich. Die Sprache der Großeltern ist bis heute die seine geblieben.

Nach einer Stippvisite in der väterlichen Blechfabrik wurde er Lehrer. Im Hunsrück und in der Pfalz hat er unterrichtet und bei manchem Kind auch die Freude am Dialekt gestärkt. Privat zog es ihn mit der Familie ins Elsass. Seit 30 Jahren lebt Wilfried Berger, inzwischen Witwer, in einem „putzigen Fachwerkhäusl“ in dem kleinen Dorf Lobsann. An seiner innigen Liebe zur Pfalz und zum Pfälzischen hat das nichts geändert. Was hat er zu erzählen? „‘s ganze Lewe halt“, sagt er.

Wilfried Berger ist ein Spätberufener. Erst im Rentenalter schrieb er sein erstes Gedicht und traute sich, 2005 am Mundartdichterwettstreit in Bockenheim teilzunehmen. Er gewann auf Anhieb den ersten Preis und den Publikumspreis. Den Spitzenplatz holte er 2013 ein weiteres Mal. Noch erfolgreicher war der Pfälzer Poet mit Prosatexten beim Mundartwettbewerb Dannstadter Höhe: Sechs erste Preise und mehrere Platzierungen sind bis heute die stolze Bilanz.

Mit unverfälschtem Dialekt und leisem Humor führt der 84-Jährige sein Publikum zurück in die Kindheit, in die dörfliche Welt. Er erinnert sich an Kriegstage, kommentiert schicksalhafte Ereignisse des Lebens, sinniert über Freuden und Plagen des Alters. Doch hält er auch manches literarische Trostpflästerchen bereit, das Freunde der pfälzischen Mundart schmunzeln lässt. In dem Buch sind auf 200 Seiten Wilfried Bergers schönste Gedichte und Geschichten versammelt, von ihm selbst ausgewählt.

Die Burg-Landeck-Stiftung hat mit einem ehrenamtlichen Team das Buchprojekt in die Wege geleitet, nachdem der Dichter einige Male in der von der Stiftung betreuten Nikolauskapelle in Klingenmünster aus seinen Texten gelesen hat. Dabei ist die Idee entstanden. Das Buch kann ab 18. Mai für 18 Euro im Buchhandel und in der Gemeindebücherei Klingenmünster erworben werden (ISBN 978-3-9821766-0-4). Eine Bestellung ist auch über www.burglandeck-stiftung.de möglich.