Die letzte Ruhe – im Familiengrab oder unter Reben?
Umfrage zur Bestattungsformen ergab ein breit gefächertes Meinungsbild
Urne oder Erdbestattung – das war lange Zeit die einzige Wahl, wenn es um die letzte Ruhe ging. Die Zeiten haben sich geändert und manche Friedhöfe auch. So stellen sich viele Gemeinden darauf ein, eine größere Vielfalt von Bestattungsformen anzubieten. Auch in Klingenmünster hat diese Diskussion begonnen. Der Gemeinderat denkt über eine Umgestaltung des Friedhofs nach und eine Gruppe der Initiative „Zukunft Minschder“ hat dieses Anliegen durch eine große Bürgerbefragung unterstützt.
Rund 1500 Fragebogen sind an alle Haushalte verteilt worden, genau 254 kamen zurück – bei diesem sehr speziellen Thema eine stolze Zahl, die immerhin einer Rücklaufquote von 17 Prozent entspricht. Die weitaus meisten der Befragten (215) möchten in Klingenmünster zur letzten Ruhe gebettet werden. Nur 38 Personen würden es vorziehen, anonym bestattet zu werden. Bei der Frage nach der gewünschten Bestattungsform sind die Vorstellungen breit gefächert. Neben den herkömmlichen Möglichkeiten wird zum Beispiel die Erdbestattung auf einer Wiese (21) oder in einem Erinnerungsgarten (20) gewünscht. Im Fall einer Feuerbestattung soll die Urne in einer Urnenwand (32), in einem Reihengrab (20), an einem Baum oder Strauch (72), auf einer Wiese (43), an einem Findling (17) oder im Erinnerungsgarten (31) beigesetzt werden. Immerhin 21 Menschen möchten gern an einem Rebstock die letzte Ruhe finden – das Winzerdorf lässt grüßen.
Auf die Frage, was auf dem Friedhof von Klingenmünster verändert werden sollte, gibt es eine klare Priorität: 85 Befragte wünschen sich mehr Ruhebänke oder andere Sitzgelegenheiten. Vorgeschlagen wird auch die Renovierung der Trauerhalle und des Außengeländes (30). Mangelhafte Sauberkeit mahnen 18 Befragungsteilnehmer an; das betrifft zum Beispiel die Pflege des Wiesengeländes oder den Zustand des Soldatenfriedhofs.
Das weitere Vorgehen liegt nun in der Hand des Gemeinderats, dem das ausführliche Ergebnis der Befragung in einer Sitzung vorgetragen worden ist. Der Rat fasste den Beschluss, dass drei Bewerber zur Friedhofsplanung zunächst ihre Ideen in öffentlicher Sitzung präsentieren sollen. Nach einer Bestandsaufnahme könnte ein Planer beauftragt werden, ein Friedhofskonzept auszuarbeiten. Es ist vorgesehen, dass die Bürger, die durch rege Teilnahme an der Befragung ihr Interesse bewiesen haben, weiter regelmäßig informiert werden.
Rita Reich